Gültige Patientenverfügung: Darauf sollten Sie achten

Sie haben sich bereits dazu entschieden, eine Patientenverfügung zu verfassen? Damit haben Sie einen wichtigen Schritt für eine selbstbestimmte Behandlung bei Krankheit, Unfall oder im Todesfall getan.

Doch beim Ausfüllen ist Vorsicht geboten: Es gibt einige entscheidende Faktoren zu beachten, damit Ihre Verfügung gültig ist. Im schlimmsten Fall ist Ihre Patientenverfügung nicht rechtskräftig und kann von Ärzten und Angehörigen nicht genutzt werden. Das stellt vor allem Ihre Angehörigen vor unangenehme Fragen. Wir zeigen Ihnen, zu welchen Problemen es kommen kann und wie Sie diese umgehen.

Mündliche Vereinbarungen sind nicht gültig

Grundsätzlich gilt: Ohne eine schriftliche Verfügung haben Sie keinen Anspruch auf die Einhaltung Ihrer Wünsche – selbst, wenn Sie diese vorab Ihren Angehörigen oder sogar Ärzten mitgeteilt haben. Nur eine schriftliche Patientenverfügung mit Ihrer eigenen Unterschrift ist rechtskräftig.

Kurz gesagt: Wenn Sie keine schriftliche Patientenverfügung verfassen, besitzen Sie auch keine für den Ernstfall.

Zusätzliche Sicherheit durch Vorsorgevollmacht

Sie können sich zusätzlich absichern, indem Sie eine Vorsorgevollmacht ausfüllen. Mit dieser können Sie eine Person Ihres Vertrauens benennen, die stellvertretend für Sie handelt und Entscheidungen trifft, wenn Sie dies nicht mehr können. Dabei legen Sie spezifisch fest, in welchem Umfang Sie diese Person bevollmächtigen, beispielsweise für Gesundheitssorge, Vermögen oder auch als Vertretung vor Gericht und Behörden. Mit zusätzlichen Anweisungen helfen Sie Ihren Angehörigen bei diversen Entscheidungen.

Beachten Sie: Auch die Vorsorgevollmacht muss schriftlich vorliegen, um rechtskräftig zu sein.

Selbstbestimmte Entscheidungen wahren

Eine Patientenverfügung ist dafür da, Ihnen selbstbestimmte Entscheidungen zu ermöglichen – selbst dann, wenn Sie diese nicht mehr äußern können. Sie sorgen damit also für den Ernstfall vor und sollten deshalb so konkret und spezifisch wie möglich werden. Das können Themen sein wie:

  • Ernährung
  • Beatmung
  • Schmerzbehandlung
  • Organspende
  • uvm.

Beantworten Sie Fragen zu Ihren Wünschen für bestimmte Behandlungsmaßnahmen und den Tod. Sie können und sollten aber auch Fragen zu Ihrem Leben beantworten: Was ist Ihnen wichtig, welchen Werten folgen Sie? Dies kann Ihren Angehörigen und Ärzten ebenfalls Aufschluss über Ihren Willen geben, ob Sie unter bestimmten Bedingungen weiterleben möchten.

Ungenaue oder widersprüchliche Formulierungen stellen Ihre Angehörigen und die Ärzte vor Herausforderungen, denn sie können daraus keine klaren Handlungsaufforderungen ableiten. Das bedeutet: Die Ärzte können über Ihren Willen nur mutmaßen. Schlimmstenfalls wird die Verfügung ungültig und ein Gericht entscheidet. In jedem Fall besteht das Risiko, dass die verantwortlichen Personen nicht nach Ihrem Willen entscheiden.

Entscheidung der Ärzte erleichtern

Ist Ihre Patientenverfügung ungenau oder widersprüchlich, muss der Arzt Ihren Willen ermitteln, etwa auf der Basis früherer Äußerungen oder der Meinung Ihrer Angehörigen.

Ehepartner, Kinder oder andere Verwandte sind nicht automatisch rechtskräftige Vertreter. Ihre Aussagen und Entscheidungen sind nur dann rechtsverbindlich, wenn Sie sie dazu bevollmächtigen. Bei Meinungsverschiedenheiten entscheidet auch hier das Gericht. Das ist nicht nur eine Herausforderung für den Arzt, sondern kann auch eine Entscheidung gegen Ihren Willen bedeuten.

Es ist unmöglich, jede einzelne Situation in einer Verfügung festzuhalten. Deshalb ist es wichtig, dass Sie auch Angaben zu Ihren Werten und Vorstellungen vom Leben machen. So können Ärzte im Einzelfall Rückschlüsse ziehen, wie Sie in bestimmten Situationen gehandelt hätten.

Belastungen für Ihre Angehörigen

In erster Linie schließen Sie die Patientenverfügung für sich ab, doch auch für Ihre Angehörigen kann sie eine große Entlastung sein. Die Zeit der Trauer ist für Ihre Liebsten eine schwere Phase: Sie müssen sich um Ihre Hinterlassenschaften kümmern und gleichzeitig den Verlust bewältigen. Sie werden womöglich mit vielen Fragen konfrontiert, etwa was mit Ihrem Eigentum oder Vermögen passieren soll.

Stellen Sie sich vor, Ihre Angehörigen müssten zusätzlich über Ihr Leben und Ihren Tod entscheiden. Mit einer Patientenverfügung beugen Sie dieser Herausforderung zwar vor – das geht aber nur, wenn Sie konkrete Angaben hinterlassen. Ist dies nicht der Fall, müssen Ihre Liebsten spekulieren. Ist Ihr Wunsch nicht eindeutig und liegt keine Vorsorgevollmacht vor, entscheidet das Gericht. Dieser Prozess ist sehr anstrengend und kann zu einer seelischen und psychischen Belastung werden.

Nur eine sorgfältig ausgefüllte Patientenverfügung erspart Ihren Verwandten diese Szenarien. Achten Sie also auch für diesen Fall auf möglichst konkrete Angaben, damit die Patientenverfügung eine entlastende Hilfestellung im Ernstfall ist und nicht zur Belastung wird.

Sorgerechtsverfügung: Damit für Ihre Kinder gesorgt ist

Haben Sie minderjährige Kinder, sollten Sie zusätzlich eine Sorgerechtsverfügung ausfüllen. Mit der Sorgerechtsverfügung legen Sie fest, wer sich im Falle Ihres Todes um Ihre minderjährigen Kinder kümmert – sofern niemand anderem die elterliche Sorge zusteht. Sie können in der Sorgerechtsverfügung auch bestimmte Personen ausschließen.

Falls das Sorgerecht nicht eindeutig geklärt ist, entscheidet das Familiengericht darüber – eine oft langwierige und anstrengende Angelegenheit für alle Beteiligten. Dies kann für Ihre trauernden Angehörigen zu einer weiteren Belastung werden. Mit einer Sorgerechtsverfügung können Sie Ihren Liebsten eine große Entscheidung abnehmen.

Was, wenn die Patientenverfügung nicht auffindbar ist?

Sie haben sich sehr viel Mühe gegeben und in Ihrer Patientenverfügung alle Ihre Wünsche aufgeschrieben – doch stellen Sie sich einmal vor, Ärzte und Angehörige können sie im Ernstfall nicht finden. Wenn auch das Gericht das Dokument nicht finden kann, bringt Ihnen auch eine gute Verfügung nichts und Ihre Arbeit war umsonst.
Dieser Umstand bringt Ihre trauernden Angehörigen in eine schwierige Situation: Sie stehen unter Druck, die Patientenverfügung zu finden. Falls sie das nicht können, werden sie mit nervenaufreibenden Entscheidungen oder Gerichtsprozessen konfrontiert.
Sie können Ihre Patientenverfügung zum Beispiel bei einer Person Ihres Vertrauens, bei Ihren Ärzten und sogar bei der Bundesnotarkammer hinterlegen.

Hilfe, beim Ausfüllen einer Patientenverfügung

Oftmals ist Ihnen gar nicht bewusst, welchen Interpretationsspielraum einzelne Formulierungen haben. Für Sie mögen Ihre Entscheidungen klar sein, doch der Einzelfall kann weitere Fragen aufwerfen. Beispielsweise können Sie sich gegen lebenserhaltende Maßnahmen entscheiden – doch was genau bedeutet das für Sie? Ist nicht auch ein Glas Wasser eine lebenserhaltende Maßnahme?
Eine Patientenverfügung ist ein komplexes Thema mit wichtigen Fragen, die letztendlich über Leben und Tod entscheiden. Diese Entscheidungen sollen vollkommen bei Ihnen bleiben oder von Personen übernommen werden, die Sie sehr gut kennen. Es ist kein Dokument, was Sie nebenbei ausfüllen.
Damit Sie sicher gehen können, dass im Ernstfall keine Probleme oder offenen Fragen auftreten, helfen wir Ihnen beim Ausfüllen. Wir begleiten Sie durch den gesamten Erstellungsprozess Ihrer Patientenverfügung. Dabei beraten wir Sie gerne zu allen Themen und prüfen Ihre Dokumente. Zusätzlich registrieren wir sie bei der Bundesnotarkammer, damit Ihre Patientenverfügung im Ernstfall schnell gefunden wird.

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